La caravane ensorcelée

Dass ich eine Woche nichts hab von mir hören lassen, heißt nicht, dass ich keine Entdeckungen gemacht habe. Nein, das heißt nur, dass meine Uni in Lyon nun begonnen hat. Da musste ich mich erstmal auf dem Campus zurechtfinden. Und genau da, hab ich etwas Mysteriöses entdeckt. Im Innenhof der Université Lyon 2, ein bisschen versteckt hinter ein paar Bäumen, stand ein Wohnwagen mit rot weißen Kuhflecken, vor dem zwei Studenten mit einem Laptop rumsaßen. Der einzige Hinweis darauf, dass das nicht die Wohnung eines zu armen Studenten ist, der sich die Mieten in Lyon nicht leisten kann, oder einfach keine Wohnung findet, war das Schild vor der Tür: „La Caravane ensorcelée“. Da musste man sich doch mal anschauen, was an dem Wohnwagen so verzaubert sein sollte. Ich habe mich also mit meiner Freundin herangewagt und erfahren, dass es sich irgendwie um „films courts“, also um Kurzfilme handelt. Uns wurde die Tür geöffnet, wir durften eintreten und die Tür wurde hinter uns wieder geschlossen. Auf drei Seiten des Wohnwagens konnte man es sich auf dunkelroten Samtbänken bequem machen. An der vierten Seite hing eine große Leinwand und die kleinen Fenster waren mit süßen Vorhängen abgedunkelt. Wir waren wohl im kleinsten Kino auf Rädern gelandet. Als wir es uns bequem gemacht hatten, ging die Tür wieder auf. Wir wurden gefragt, welchen Film wir denn sehen wollten: eine Doku oder einen Animationsfilm? Aus welchem Land? Und wie lange soll er gehen? Wir haben uns für einen 16-minüten spanischen Dokumentarfilm entschieden. Die Tür wurde geschlossen, der Student stellt seinen Laptop ein und im Inneren des Wohnwagens begann der Film. Draußen fing es an zu regnen. Deshalb entschlossen wir uns danach gleich für einen weiteren Film: ein 10-minütiger Animationsfilm aus Russland. Als wir fertig waren, bekamen wir noch einen Flyer. Damit konnten wir unseren eigenen kleinen verzauberten Wohnwagen bauen. Sehr schöne Idee!!

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